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Wo liegen die Unterschiede zwischen gentechnischen Ansätzen und traditioneller Züchtung?
Mit gentechnischen Ansätzen wird grundsätzlich dasselbe Ziel wie mit der klassischen Züchtung verfolgt: erwünschte Eigenschaften in bestimmten Tieren oder Pflanzen zu vereinen, und unerwünschte Merkmale auszuschalten. Bei der klassischen Züchtung werden dabei zwei Pflanzen derselben Art gekreuzt. Zum Beispiel wird eine ertragreiche Tomatensorte mit einer weniger ergiebigen Tomatensorte gekreuzt, die aber widerstandsfähiger ist. Das Ziel ist dabei, eine Tomatensorte zu züchten, die hohe Erträge liefert und gleichzeitig resistent gegen einen gewissen Schädling ist. Dieser Vorgang kann aber viele Jahre in Anspruch nehmen, weil bei der Kreuzung der beiden Pflanzen nicht einfach nur das Resistenzgen auf die ertragreiche Pflanze übertragen wird, sondern auch andere Gene mit unerwünschten Eigenschaften wie geringerem Ertrag. Durch wiederholte Rückkreuzung der Nachkommen mit der ertragreichen Elterngeneration kann möglicherweise eine ertragreiche und gleichzeitig schädlingsresistente Sorte gezüchtet werden, welche die meisten Merkmale der ertragreichen Sorte aufweist. Manchmal gelingt es aber nicht, die unerwünschten von den erwünschten Merkmalen zu trennen, da die entsprechenden Gene im Genom zu nahe nebeneinander liegen. Für das erwähnte Beispiel würde dies bedeuten, dass es nicht möglich ist, die Merkmale Schädlingsresistenz und geringer Ertrag zu trennen. Wenn es dagegen gelingt, die mit der Schädlingsresistenz verbundenen Gene zu identifizieren, können diese Gene mit Hilfe von gentechnischen Methoden direkt in die ertragreiche Pflanze übertragen werden. Damit lässt sich das Problem der Übertragung unerwünschter Eigenschaften vermeiden.Es gibt einige wichtige Unterschiede zwischen diesen beiden Ansätzen zur genetischen Veränderung einer Pflanze. Bei der Gentechnik wird nur eine sehr begrenzte Anzahl genetischer Informationen – z.B. nur ein einzelnes Gen – übertragen, während bei der klassischen Züchtung alle, d.h. Zehntausende von Genen zweier Individuen, gemischt werden. Ein weiterer Unterschied betrifft die Herkunft der übertragenen Gene. Bei der klassischen Züchtung können nur nahe verwandte Pflanzen gekreuzt werden, wie zum Beispiel zwei Tomatensorten. Selbst die wilden Verwandten von Nutzpflanzen können sich für eine Kreuzung bereits zu stark unterscheiden. Eine Kreuzung lässt sich dann nur mit einigem technischen Aufwand durchführen: die entstehenden Pflanzenembryonen müssen gewonnen und im Labor kultiviert werden. Im Gegensatz dazu können bei gentechnischen Ansätzen die übertragenen Gene aus einem beliebigen Organismus stammen. Wie ist dies möglich? Die Sprache der DNA ist universal: Tomatenzellen verstehen die molekulare Sprache von Zellen anderer Tomatensorten, von Broccoli, Hefepilzen und sogar menschlichen Zellen. Schliesslich ist es mit gentechnischen Mitteln sogar möglich, gezielt festzulegen, wann und in welchen Pflanzenteilen das Produkt eines Gens von der Pflanze hergestellt werden soll. Wenn zum Beispiel nur die Eigenschaften der Samen verändert werden sollen, kann das Gen zusammen mit regulatorischen DNA-Abschnitten übertragen werden, die das Gen nur im Samen oder sogar nur in bestimmten Kompartimenten des Samens anschalten [Cho, 2000]. Diese Präzision lässt sich mit der klassischen Züchtung nur sehr schwer oder gar nicht erreichen.
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