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> Interview mit Christof Sautter, August 2002 <

Gab es in den letzten drei Monaten einen bedeutenden Durchbruch in Ihrem Projekt?

Rein wissenschaftlich gab es keinen bedeutenden Durchbruch. Wir haben weiterhin an Sicherheitsfragen zu dem Projekt gearbeitet. Die Arbeit wurde vor allem von einem wissenschaftlichen Mitarbeiter allein gemacht. Wir haben z.B. den Einfluss des KP4-Proteins auf menschliche Zellen untersucht. Dabei konnten wir zeigen, dass die getesteten Nierenzellen unempfindlich gegen das KP4-Protein sind. Sie werden nicht geschädigt. Ausserdem haben wir den Einfluss des KP4 auf das Cytoskelett des Brandpilzes untersucht, was ganz interessant war. Der Effekt des KP4 auf das Cytoskelett ist wahrscheinlich eine Art Erstarrung. Man beobachtet eine Hemmung der Zellteilung und eine Hemmung des Längenwachstums des Pilzes. Diesen Erstarrungseffekt kann man durch Calciumzugabe kompensieren. Damit bestätigt sich einmal mehr, dass es sich bei dem KP4 nicht um ein Gift bzw. Killerprotein handelt, wie es der Name fälschlicherweise andeutet. Das KP4 ist nur ein Hemmstoff, dessen Wirkung durch andere Stoffe aufgehoben werden kann. Dieses Ergebnis kann man auch als einen Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit sehen.


Gab es in den letzten drei Monaten einen Rückschlag?

Wir haben vor gut acht Monaten Einspruch erhoben gegen die Ablehnung unseres Gesuchs für ein Feldexperiment. Ende Juni war der Schriftwechsel für diesen Rekurs abgeschlossen. Seit diesem Zeitpunkt warten wir auf einen Entscheid der zuständigen Rekursbehörde, des UVEK*. Ursprünglich sollte die Entscheidung noch vor den Sommerferien verkündet werden. In der Zwischenzeit ist es Ende August und wir haben keine Ahnung, wann das UVEK seine Entscheidung bekannt geben wird. In gewisser Weise blockiert uns dies in unserer Forschungsplanung für das nächste Jahr. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, es blockiert mich auch gedanklich.


* UVEK = Department für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation. (Es entspricht dem deutschen Umweltministerium).



Hat es neue Entwicklungen gegeben, die einen Einfluss auf das Projekt haben?

Ich denke ja, teils wissenschaftlicher Art und teils politischer Art. Bei Betrachtung der Wissenschaft fällt auf, dass immer mehr Forscher vorwärts schreiten und in die Bereiche funktionelle Genomik und Proteomik einsteigen, auch bei Pilz-Pflanze-Interaktionen. Je länger unser Experiment verzögert wird, desto grösser wird die Gefahr, dass wir zusehen müssen, wie unser Projekt aus wissenschaftlicher Sicht veraltet. Einen politischen Einfluss auf unserer Projekt hat die bevorstehende Diskussion im Nationalrat (Der schweizerische Nationalrat entspricht dem deutschen Bundestag) über das Gentechnik-Gesetz in der Schweiz. Diese Gesetzesdiskussion wird möglicherweise die Meinung der Öffentlichkeit und damit auch die Entscheidung des UVEK beeinflussen.


Konnten Sie das Ziel, dass Sie sich gesetzt haben, in den vergangenen drei Monaten erreichen?

In den vergangenen drei Monaten lagen unter anderem auch meine Sommerferien. Ich habe mich zusammen mit meiner Familie gut erholt. Ich hoffe, dass ich genügend Kräfte sammeln konnte, um der Entscheidung über unseren Rekurs gefasst entgegenzusehen.


Was möchten Sie in den nächsten drei Monaten erreichen?

In den nächsten drei Monaten wird wahrscheinlich die Entscheidung vom UVEK bekannt gegeben. Egal wie diese Entscheidung ausfällt, möchte ich erreichen, uns als verantwortungsvolle Wissenschaftler in der Öffentlichkeit darzustellen: als Wissenschaftler, die keiner anderen Verpflichtung verbunden sind, als der Forschung und der Suche nach Erkenntnis, sowie als Wissenschaftler, die ihre Verantwortung auch hinsichtlich der Biosicherheit von Freilandexperimenten wahrnehmen. Nach der Entscheidung des UVEK, so hoffe ich, kann ich dann die Arbeit für das nächste Jahr planen.


Vielen Dank Herr Dr. Sautter für das Interview.

 

Hintergrund Weizenprojekt
Was hat man bis jetzt gemacht und was soll noch gemacht werden? Hier gibt es ergänzende Informationen zum Weizenprojekt.
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