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Stimmt es, dass die meisten GVO-Pflanzen DNA-Abschnitte von Pflanzenviren enthalten, und stellt dies ein Problem dar?
Jedem Gen ist ein DNA-Abschnitt zugeordnet, der festlegt, wie oft, wo und wann das entsprechende Protein hergestellt werden soll. Dieser DNA-Abschnitt, der so genannte Promotor, hat also die Funktion eines Schalters, der reguliert, wie aktiv ein Gen in einer bestimmten Zelle ist. Der 35S-Promotor, der aus dem Cauliflower Mosaic Virus (CaMV) stammt, gehört zu den bei GVO-Pflanzen am häufigsten eingesetzten Promotoren, weil er in zahlreichen Pflanzenarten eine starke Expression der damit regulierten Gene in der gesamten Pflanze bewirkt, d.h. das entsprechende Protein wird in allen Pflanzenteilen in hohen Konzentrationen hergestellt.Um die Verwendung des 35S-Promotors entstand jedoch eine Kontroverse. Es wurde behauptet, dass dieser instabil sei und leicht in die DNA anderer Zellen übertragen werde, wodurch beim Menschen Krebs verursacht werden könnte [Ho, 1999]. Dabei handelte es sich aber nicht um eine wissenschaftlich abgestützte Hypothese, sondern um blosse Spekulationen, die auf einzelnen, unvollständigen Informationen beruhten. Inzwischen konnte diese Vermutung durch die Wissenschaft umfassend widerlegt werden (z.B. [Hodgson, 2000]).Gegen die erwähnte Vermutung wurde hauptsächlich das Argument vorgebracht, dass der 35S-Promotor in der Natur allgegenwärtig ist. Gemäss Schätzungen sind in Grossbritannien 14-25% der angebauten Rapspflanzen mit dem Cauliflower Mosaic Virus infiziert [Hardwick, 1994]. Ähnliche Werte wurden auch für Blumenkohl und Kohl geschätzt. In der Vergangenheit nahmen die Menschen das Virus und den entsprechenden Promotor mit der Nahrung also über Jahrzehnte in wesentlich höheren Konzentrationen zu sich, als dies mit nicht infizierten GVO-Pflanzen geschieht - ohne dass dabei Auswirkungen festgestellt worden waren. Deshalb stellt die Verwendung des Promotors in GVO-Pflanzen für die menschliche Ernährung absolut keine neue Situation dar.In der Praxis problematischer ist die Tatsache, dass dieser Promotor inaktiviert werden kann, wenn die GVO-Pflanze vom Virus befallen wird [Al-Kaff, 2000]. Dieser Fall trat in einem Laborversuch bei herbizidtolerantem Raps ein, der mit dem Virus infiziert wurde: Durch die Infektion wurden die Rapspflanzen gegen das eingesetzte Herbizid wieder empfindlich. Bisher liegen keine Felddaten vor, die diesen Vorgang dokumentieren. Dieser Aspekt stellt zwar keine Gefahr für den Menschen dar, ist jedoch sorgfältig zu überwachen, um allfällige Verluste für die Landwirtschaft zu vermeiden.Heute werden in GVO-Pflanzen zahlreiche weitere Promotoren eingesetzt. Diese stammen oft nicht aus Pflanzenviren, sondern aus der Pflanzen-DNA selbst. Es handelt sich dabei in der Regel um spezifischere Promotoren, die bewirken, dass zu bestimmten Zeitpunkten der Entwicklung oder unter bestimmten Bedingung das neu eingeführte Gen eingeschaltet und das entsprechende Protein hergestellt wird [Hachtel, 2000][Cho, 2000][Atkinson, 1998]. In diesen Fällen sind auch die Gefahren gebannt, die viralen Promotoren zugeschrieben werden könnten.
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