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Stimmt es, dass Menschen nach der Einnahme von Tryptophan starben, das mit gentechnisch veränderten Bakterien hergestellt worden war? |
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1989 trat in den USA epidemieartig eine neue Krankheit auf: das so genannte Eosinophilie-Myalgie-Syndrom (EMS). Mehr als 1500 Personen waren von dieser Krankheit betroffen, 37 starben. Es konnte nachgewiesen werden, dass alle diese Menschen Tryptophan eingenommen hatten, eine Aminosäure, die zur Behandlung von Schlaflosigkeit, prämenstruellem Syndrom oder Depression verschrieben wird. Alle Betroffenen hatten Tryptophan eingenommen, das von einer einzigen Firma in Japan hergestellt worden war [Roufs, 1992]. Dieses Unternehmen hatte L-Tryptophan bereits vor dem Auftreten der Probleme 1989 mit Hilfe von gentechnisch veränderten Bakterien hergestellt. In diesem Jahr wählte das Unternehmen aber einen neuen Bakterienstamm und einen neuen Herstellungsprozess. Verschiedene Stufen der Reinigung des aus den Bakterien gewonnenen Produktes wurden geändert: Die Zahl der Filtrationsstufen wurde reduziert und die verwendete Menge an Aktivkohle zur Reinigung des Tryptophans halbiert. Das Endprodukt war noch immer zu 99,6% rein, enthielt aber – wie später nachgewiesen wurde – 60 verschiedene Verunreinigungen [Mayeno, 1994]. Eine dieser Verunreinigungen war wahrscheinlich für die Erkrankung verantwortlich.Das Auftreten der Krankheit konnte nie schlüssig auf den verwendeten Organismus oder den Herstellungsprozess zurückgeführt werden. Nach einigen Rekonstruktionsexperimenten gilt es jedoch als wahrscheinlich, dass die gentechnische Veränderung nicht für die auslösende Verunreinigung verantwortlich war. Dieser Vorfall macht aber deutlich, dass bei einer Änderung des Herstellungsprozesses angemessene Sicherheitstests durchgeführt werden müssen, bevor das Produkt wieder auf den Markt gelangt. |
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