> Markergen Aktivität im Querschnitt eines Reisblattes <

Startseite
» Fragen? Antworten!
Unterrichtsmaterial
Laborbilder
Publikationen
Links
Über diese Webseite
Feedback
Suchen
 
> Fragen? Antworten! <


Wäre eine biologische Schädlingsbekämpfung nicht sinnvoller als chemische Pflanzenschutzmittel und GVO-Pflanzen?
Die biologische Schädlingsbekämpfung, d.h. die Bekämpfung schädlicher Tiere und Pflanzen mit natürlichen Feinden, hat eine lange Tradition, und auch aktuelle Beispiele zeugen von erfolgreichen Einsätzen. Dazu zählt die biologische Bekämpfung von Schadinsekten, zum Beispiel einer Gallwespe in Japan [Shirai, 1999] und eines Schädlings von Mandelkulturen in Kalifornien [Legner, 1992] oder von Unkräutern wie dem "Alligatorweed" in Florida [Buckingham, 1994]. Neben Insekten lassen sich auch Bakterien zur biologischen Schädlingsbekämpfung einsetzen, wie das Beispiel Serenade zeigt: ein Fungizid auf der Basis von Bacillus-Bakterien (Link).Ein Biopestizid oder biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel lässt sich zuweilen schneller und kostengünstiger als ein neues chemisches Pflanzenschutzmittel entwickeln. Ein weiterer Vorteil ist das immer noch enorme Reservoir potenziell wirksamer Organismen. Dass nur gerade 7% aller heute verwendeten Pflanzenschutzmittel auf natürlich vorkommenden Organismen beruhen, während 60% aller Arzneimittel auf diesem Weg gefunden wurden, deutet darauf hin, dass das Potenzial bei Weitem noch nicht ausgeschöpft ist (Pam Marrone, Agraquest, persönliche Mitteilung).Obwohl die biologische Schädlingsbekämpfung sehr viel versprechend ist, birgt sie wie andere Bekämpfungsmethoden auch Risiken, und langfristige negative Auswirkungen sind nicht auszuschliessen. Probleme, die sich erst heute auswirken, können ihre Ursache in der Einführung von Arten haben, die vor Jahrzehnten erfolgte. Ein Beispiel dafür ist ein Rüsselkäfer, der zur Bekämpfung einer exotischen Distel nach Nordamerika eingeführt worden war [Louda, 1997]. Diese Rüsselkäfer ernähren sich heute auch von einheimischen Disteln und stellen inzwischen eine ernsthafte Bedrohung für einige lokale Distelarten dar. Ein weiteres Beispiel für eine Massnahme der biologischen Schädlingsbekämpfung mit unbeabsichtigten Folgen ist die Einführung von Raubschnecken auf die Insel Moorea zur Bekämpfung der afrikanischen Riesenschnecke. Unglücklicherweise greift diese Schnecke nicht nur afrikanische Riesenschnecken, sondern auch andere Schnecken an, und hat inzwischen die Ausrottung von sieben anderen Schneckenarten herbeigeführt [Strong, 2000][Murray, 1993].Diese Beispiele zeigen nicht, dass biologische Schädlingsbekämpfung nicht angewendet werden soll, sondern dass vor der Freisetzung eines neuen Organismus sorgfältige Untersuchungen zum Verhalten und zum Nahrungsspektrum unerlässlich sind. Auch nach der Freisetzung ist der Organismus sorgfältig zu überwachen, damit die Risiken für die Umwelt und die Biodiversität möglichst gering gehalten werden können.Wie bei jeder Methode zur Schädlingsbekämpfung kann aber auch mit diesen Sicherheitsvorkehrungen das Risiko langfristiger negativer Auswirkungen nicht vollständig ausgeschlossen werden. Es sollten deshalb die besten Bekämpfungsmassnahmen ausgewählt und eingesetzt, in jedem Fall aber gleichzeitig mögliche Langzeitfolgen im Auge behalten werden.
Zurück

Interviews mit Forschern
Erfahren Sie mehr über einzelne Forschungsprojekte und die Leute, die dahinterstehen.

Gentechnik im Klassenzimmer
Aufgaben zum Thema Gentechnik, die in den Schulunterricht integriert werden können.

Genomik und Proteomik
Wie man heute die Gene und Proteine eines Organismus untersucht.

Forschungseinblicke
Verfolgen Sie die Arbeit an aktuellen Projekten, z.B. am Weizen, Fadenwurm oder in der Krebsforschung.
!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!