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Führten Feldversuche mit GVO-Pflanzen zu unerwarteten Ergebnissen?
In den USA wurden seit 1987 über 5000 Feldversuche mit mehr als 70 verschiedenen GVO-Pflanzenarten ohne Sicherheitsprobleme durchgeführt (Link und Link). Das einzige unerwartete Ergebnis betraf einen Feldversuch mit GVO-Petunien. Angebaut wurde eine grosse Zahl von Petunien (30'000) mit einem Maisgen, das diesen einen lachsrote Farbe verleihen sollte. Diese Pflanzen trugen jedoch nicht wie vorgesehen ausnahmslos lachsrote Blüten, sondern es waren auch weisse, gemusterte und nur sehr leicht gefärbte Blüten zu finden. Eine eingehende Untersuchung ergab, dass die weisse Farbe bei einem Teil der Blüten auf eine Veränderung (eine sog. Mutation) im Maisgen zurückzuführen war, ein Vorgang, der bei Genen selten, aber natürlicherweise vorkommt. Die Nektarine zum Beispiel ist das Ergebnis einer einzigen natürlichen genetischen Mutation beim Pfirsich [Sherman, 1996].Bei einem anderen Teil der Petunien mit unerwarteter Blütenfärbung wies die Abfolge der DNA-Bausteine keine Veränderungen auf [Meyer, 1992]. Die Analyse ergab, dass einige DNA-Bausteine in der Nähe des Farbgens durch Methylierung chemisch verändert waren. Diese Methylierungen, bei der die DNA-Bausteine mit kleinen chemischen Molekülen, so genannten Methylgruppen, verbunden werden, waren im DNA-Abschnitt unmittelbar vor dem eingeführten Gen aufgetreten. Deshalb konnten die Zellen das eingeführte Gen zur Herstellung der roten Pigmente nicht oder nur teilweise nutzen. Als Folge davon waren die Blüten weiss oder nur leicht rot gefärbt.Mit Methylierungen lässt sich ein bestimmtes Gen "ausschalten" oder "stilllegen". Dieser Vorgang tritt aber wiederum nicht nur bei GVO-Pflanzen auf, sondern auch bei konventionell gezüchteten Pflanzen. Erst in unserer Zeit ist es aber gelungen, eine Erklärung für dieses Phänomen zu finden, da sich solche Vorgänge heute auf der Stufe der Gene analysieren lassen [Martienssen, 1990][Hollick, 1997]. Die chemische Veränderung der DNA durch Methylierungen wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, zum Beispiel durch das Alter der Pflanze, von der die Samen stammen, oder durch Umweltbedingungen wie hohe Temperaturen. Dieser Stilllegungsmechanismus ermöglicht es den Pflanzen, auf neue Entwicklungs- und Umweltbedingungen mit dem An- oder Ausschalten bestimmter Gene zu reagieren. Auch bei den Petunien dürften die Pigmentveränderungen auf diese Faktoren zurückzuführen gewesen sein.
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