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Inwiefern profitieren Bauern in Entwicklungsländern von GVO-Pflanzen?
Gemäss der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) sind in den meisten Entwicklungsländern vorwiegend Kleinbauern zu finden. Diese produzieren rund 80 Prozent der landwirtschaftlichen Erzeugnisse von Entwicklungsländern und sind für eine ausreichende Produktion in Zukunft von grösster Bedeutung [Spillane, 1999]. Viele dieser Bauern ernten nur gerade so viel, dass ihre Familie davon leben kann und kämpfen mit ganz anderen Problemen als die hoch entwickelten Landwirtschaftsbetriebe in den Industrieländern. Die landwirtschaftlichen Erträge sind in Entwicklungsländern auf Grund des selteneren Einsatzes von Düngern und Pestiziden geringer. Häufig fällt die Ernte zudem Schädlingen, Krankheiten, Unkraut, Dürren, Überschwemmungen oder Buschfeuern zum Opfer. Die wichtigsten Forschungsziele der Gentechnologie in Entwicklungsländern sind deshalb gleich geblieben: Sichern potenzieller Erträge (krankheitsresistente und stresstolerante Pflanzen), Steigerung von Ertrag und Produktivität sowie Anbau von Nahrungsmitteln mit höherem Nährwert.Gewisse GVO-Pflanzen wie der "Golden Rice", der im Vergleich zu herkömmlichen Sorten einen höheren Gehalt eines Vitamin-A-Vorläufers aufweist [Ye, 2000], oder eine in China entwickelte Hybridsorte von Bt-Reis, die im Feldversuch einen um 28% höheren Ertrag brachte [Tu, 2000], wurden spezifisch für Entwicklungsländer konzipiert. Diese Pflanzen sind auf bestimmte Bedürfnisse und Probleme ausgerichtet, und es werden Pflanzen verwendet, die in diesen Ländern üblicherweise angebaut werden. Der mit öffentlichen Geldern finanzierte "Golden Rice" wurde dem International Rice Research Institute (IRRI) übergeben, das diesen GVO-Reis mit lokalen Sorten kreuzt und dann an die Bauern abgibt.Andere GVO-Pflanzen, wie Bt-Mais oder Bt-Baumwolle, wurden von Unternehmen vorwiegend für Landwirtschaftsbetriebe in den Industrieländern entwickelt. Wenn die Pflanzen auf Probleme zugeschnitten sind, mit denen auch die Bauern in den Entwicklungsländern kämpfen, und wenn zum Anbau keine besonderen technischen Anlagen oder Kenntnisse erforderlich sind, könnten die GVO-Pflanzen jedoch auch für diese Bauern von Interesse sein und mit lokal angebauten Sorten gekreuzt werden. Entscheidend ist bei diesem Ansatz, dass zusammen mit dem Saatgut Informationen zum Resistenzmanagement abgegeben werden.Besonders salzhaltige und trockene Böden können die Erträge wesentlich schmälern. Stresstolerante Pflanzen sind deshalb für Bauern hilfreich, die ihre Pflanzen auf kargen Böden mit wenig Wasser anbauen müssen [Sivamani, 2000][Bajaj, 1999]. Die Situation von Bauern und Konsumenten in den Entwicklungsländern liesse sich auch durch Nutzpflanzen verbessern, die - wie der mit einem Mais-Gen versehene Reis [Ku, 1999] - zu höheren Erträgen führen oder länger haltbare Produkte liefern, welche die Verluste nach der Ernte verringern [Smith, 1988].Rechte an geistigem Eigentum dürften die Einführung solcher Nutzpflanzen in Entwicklungsländer zur lokalen Verwendung allerdings nicht beeinträchtigen. Beim Vitamin A-Reis gaben alle betroffenen Unternehmen die Lizenzen für ihre Patente kostenlos ab. Auf diese Weise steht der lokale Anbau dieser Reissorte in Entwicklungsländern offen. In der Praxis sind die meisten Einschränkungen, die sich durch die Rechte an geistigem Eigentum für Verfahren und Gene ergeben, in weniger entwickelten Ländern ohnehin nicht relevant [Birnenbaum, 2000]. Verboten ist hingegen der Export in Länder, in denen diese Rechte zur Anwendung kommen.Die landwirtschaftlichen Probleme sind äusserst komplex, und allein mit biotechnologischen Ansätzen dürften sie nicht lösbar sein. Die Gentechnik stellt jedoch für die moderne Landwirtschaft und entsprechende Produkte ein effizientes Hilfsmittel dar, das in geeigneten Fällen auch den Bauern in Entwicklungsländern zugänglich gemacht werden sollte. Es wäre sehr praktisch und effizient, wenn die lokalen Bauern, Züchter und Wissenschafter bei der Anpassung dieser GVO-Pflanzen an lokale Gegebenheiten miteinbezogen würden, damit sie die neuen Sorten in der neuen Umgebung testen, überwachen und in den traditionellen Anbau integrieren können.
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